Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fühlte sich der Staat erstmals verpflichtet, die ehemaligen Soldaten, die im Kriege für „Volk und Vaterland“ Verletzungen erlitten hatten, wieder ins Berufsleben zu integrieren. In Nürnberg bestanden seit 1918 die Lazarettwerkstätten der Kriegsbeschädigtenfürsorge im neuen Justizpalast, der als Versorgungslazarett genutzt wurde.
Der neue sozialdemokratische Nürnberger Stadtrat richtete ein Jahr später auf Initiative von Wohlfahrtsreferent Hermann Heimerich die Wohlfahrtswerkstätten für Erwerbsbeschränkte ein, die sich am Vorbild der Stadt Frankfurt orientierten. 1921 wurden die Lazarettwerkstätten von der Stadt übernommen.
Beschäftigt wurden Personen, die „infolge angeborener Schwächen, Krüppelhaftigkeit, Krankheit, Unfall- oder Kriegsverletzung im Gebrauche ihrer körperlichen Kräfte oder geistigen Fähigkeiten behindert sind.“.
Bis zu 300 Frauen und Männer waren in den Werkstätten beschäftigt, deren vorrangigste Ziele stets Wirtschaftlichkeit und Vermittlung der Beschäftigten auf den freien Arbeitsmarkt waren.
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Gesamtansicht der Nürnberger Siemens-Schuckert-Werke an der Landgrabenstraße, Blick von Nordosten.
(Postkarte 1908)
Der Direktor des Kleinbauwerkes der Siemens-Schuckert-Werke in Berlin, Paul Perls, engagierte sich seit 1915 für die Schaffung von Arbeitsplätzen für (Kriegs-)Blinde in der Industrie. Eigens auf Blinde zugeschnittene Maschinenarbeitsplätze wurden geschaffen.
(Informationsbroschüre 1924)
Die Innenseite der Informationsbroschüre zeigt die eigens auf Blinde zugeschnittenen Maschinenarbeitsplätze.
(Informationsbroschüre 1924)
Blindenwerkstätte im Zählerwerk von Siemens-Schuckert an der Landgrabenstraße.
(Fotografie 1920er Jahre)