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Wohlfahrtswerkstätten in Nürnberg 1919 bis 1933

Nach Ende des Ersten Weltkrieges fühlte sich der Staat erstmals verpflichtet, die ehemaligen Soldaten, die im Kriege für „Volk und Vaterland“ Verletzungen erlitten hatten, wieder ins Berufsleben zu integrieren. In Nürnberg bestanden seit 1918 die Lazarettwerkstätten der Kriegsbeschädigtenfürsorge im neuen Justizpalast, der als Versorgungslazarett genutzt wurde.

Der neue sozialdemokratische Nürnberger Stadtrat richtete ein Jahr später auf Initiative von Wohlfahrtsreferent Hermann Heimerich die Wohlfahrtswerkstätten für Erwerbsbeschränkte ein, die sich am Vorbild der Stadt Frankfurt orientierten. 1921 wurden die Lazarettwerkstätten von der Stadt übernommen.

Beschäftigt wurden Personen, die „infolge angeborener Schwächen, Krüppelhaftigkeit, Krankheit, Unfall- oder Kriegsverletzung im Gebrauche ihrer körperlichen Kräfte oder geistigen Fähigkeiten behindert sind.“

Bis zu 300 Frauen und Männer waren in den Werkstätten beschäftigt, deren vorrangigste Ziele stets Wirtschaftlichkeit und Vermittlung der Beschäftigten auf den freien Arbeitsmarkt waren.

Die große und sehr wirtschaftlich arbeitende Schuhmacherwerkstätte der Wohlfahrtswerkstätten rief immer wieder die Proteste der Nürnberger Schuhmacherinnung hervor. Vor allem in den Krisenjahren der Weimarer Republik sah sich die Innung von der städtischen Konkurrenz in ihrer Existenz bedroht.

Die unsoziale Politik der Nationalsozialisten ging auf die Proteste der Handwerkerinnungen ein und löste die städtischen Werkstätten noch im Sommer 1933 auf.

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Ausstellungsplakatder der Wohlfahrtswerkstätten

Ausstellungsplakatder der WohlfahrtswerkstättenAusstellungsplakat der Nürnberger Wohlfahrtswerkstätten aus dem Jahr 1929.

 

Anstellung nach Anlernzeit

Anstellung nach AnlernzeitNahezu die Hälfte der 1924 bei Wohlfahrtswerkstätten beschäftigten Jugendlichen fand nach einer Anlernzeit in den Werkstätten eine Stelle in der freien Wirtschaft.

 

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