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Vielfalt in der Fürsorge

In Nürnberg garantierte eine Reihe von Spitälern und ähnlichen Einrichtungen eine gewisse soziale Grundvorsorge. Es waren meist bürgerliche Stiftungen, die seit dem 13. Jahrhundert entstanden. Die umfassende Aufgabe eines Spitals war die Aufnahme von Armen, Alten, Krüppeln, Kranken, Wöchnerinnen, Waisen und Geisteskranken.

So fielen auch körperlich oder geistig Behinderte in den Zuständigkeitsbereich der Spitäler und fanden dort Aufnahme, vor allem wenn sie aus der verarmten städtischen Unterschicht stammten.

Daneben gab es auch die Möglichkeit privater Versorgung. 1544 wurde vom Rat einer Frau in der Maiengasse gestattet, kranke Leute aufzunehmen und zu pflegen. Die Begründung lautete, es sei allen selbst überlassen, wo sie ihre zu pflegenden Angehörigen unterbrächten. Ob in diesem Fall auch Behinderte darunter waren, bleibt unklar.

In reichen Familien lebten Behinderte oft in der Hausgemeinschaft mit oder wurden eigens verwahrt, wie ein Beispiel von 1614 zeigt: Der Patrizier Paulus Volckamer ließ am Vestnertor einen Prisaun bauen, um dort seinen Sohn, „der, Gott erbarme es, seiner Vernunft beraubt, …. besserer Pfleg und Wart halb“ unterzubringen.

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Das Pilgerspital St. Martha

Das Pilgerspital St. MarthaDas Pilgerspital St. Martha, an der Königstraße gelegen, diente nach 1806 der Unterbringung „armer und krüppelhafter Weiber“.

(Kolorierte Radierung von Christoph Melchior Roth, Nürnberg 1761)

 

Das Heilig-Geist-Spital

Das Heilig-Geist-SpitalIm 1339 von Konrad Groß gestifteten Heilig-Geist-Spital, einer der größten bürgerlichen sozialen Stiftungen des Mittelalters, wurden auch Krüppel untergebracht.

Geisteskranke fanden in der Kinderstube des Spitals Aufnahme.

(Kolorierter Kupferstich von Johann Adam Delsen-bach, nach 1700)

 

Aus dem Leitbuch des Heilig-Geist-Spitals

Aus dem Leitbuch des Heilig-Geist-SpitalsDie Heilige Elisabeth von Thüringen mit zwei Lahmen. Die 1235 heiliggesprochene Landgräfin (1207 – 1231) galt als das leuchtende Vorbild in Sachen Armen- und Krankenfürsorge. Zahlreiche Spitäler tragen ihren Namen.

(Miniatur aus dem Leitbuch des Heilig-Geist-Spitals, um 1400)

 

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