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Menschen mit psychischer Behinderung in Nürnberg

Nach den nationalsozialistischen Mordaktionen stand die deutsche Anstaltspsychiatrie in der ersten Nachkriegszeit vor einem Scherbenhaufen. Während in den Nachbarländern halbstationäre Einrichtungen und ambulante Beratungsstationen entstanden, stagnierte die deutsche Psychiatrie in den 50er  und 60er Jahren. Der seit Ende der 50er Jahre geplante Neubau der Erlanger Psychiatrie – die Klinik am Europakanal – wurde erst ab 1970 realisiert und 1976/77 eingeweiht.

Erst die Psychiatriereform der siebziger Jahre forderte die Auflösung der Langzeitverwahrung in den psychiatrischen Anstalten, den Aufbau komplementärer stationärer und ambulanter Einrichtungen, eine gemeindenahe, dezentrale Versorgung, Integrationshilfen und mehr Patientenrechte.

Seit den achtziger Jahren entstand auch in Nürnberg ein dichtes Netz von Einrichtungen für psychisch Kranke, darunter die Institutsambulanz des Städtischen Krankenhauses, Beratungsstellen, sozialpsychiatrische Dienste, Wohneinrichtungen, Angehörigen- und Selbsthilfegruppe wie Pandora e.V., Arbeitsprojekte wie die Selbsthilfefirma des Vereins Chancen e.V. oder die Werkstatt für psychisch Kranke arbewe der Arbeiterwohlfahrt. Eine Tagesklinik in der Nürnberger Südstadt ist in Planung.

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Veröffentlichung von Werner Leibbrand

Veröffentlichung von Werner LeibbrandIn der 1946 in Erlangen erschienenen Veröffentlichung „Um die Menschenrechte der Geisteskranken“ bezog Werner Leibbrand als einer der ersten deutschen Psychiater offen zu den nationalsozialistischen Verbrechen Stellung.

In den nächsten Jahren öffnete er sein Haus für Journalisten und thematisierte die Probleme der psychiatrischen Versorgung; er konnte sich mit seinen Reformvorschlägen jedoch nicht durchsetzen.

 

Die neue Klinik am Europakanal

Die neue Klinik am EuropakanalDie neue „Klinik am Europakanal“ war das letzte neu erstellte psychiatrische Großkrankenhaus Deutschlands und noch stark den alten Vorstellungen stationären psychiatrischen Versorgung verhaftet: 450 Betten waren allein für Langzeitpatienten vorgesehen.

Heute sind die Langzeitbereiche längst aufgelöst und die Klinik ist nur noch im Akutbereich tätig.

(Fotografie 1977)

 

Die Behindertenwerkstatt für psychisch Kranke

Die Behindertenwerkstatt für psychisch Kranke1993 eröffnete die Arbeiterwohlfahrt auf einem Gelände an der Münchener Straße mit der arbewe die bisher einzige Behindertenwerkstatt für psychisch Kranke in Nürnberg.

Die Spezialwerkstatt bietet heute etwa 100 Arbeitsplätze zur beruflichen Rehabilitation psychisch Kranker, davon ein Teil in der Dependance im Nürbanum.

 

Geplante psychiatrische Tagesklinik in Eibach

Geplante psychiatrische Tagesklinik in EibachDer Bezirk Mittelfranken plant derzeit eine psychiatrische Tagesklinik für 24 Patienten im Nürnberger Stadtteil Eibach.

(Entwurf 1999)

 

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