Logo des Forums Nürnberger Werkstätten

Blindenanstalt Nürnberg 1919 bis 1945

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts nahm eine breitere Öffentlichkeit das Schicksal der damals als „Krüppel“ bezeichneten Körperbehinderten zur Kenntnis. Die erste „amtliche Zählung der krüppelhaften Schulkinder“ in Bayern aus dem Jahr 1907 ergab die Zahl von 10.000 Kindern für ganz Bayern und 600 für die Stadt Nürnberg. Betroffen waren zumeist Kinder aus den ärmeren Bevölkerungsschichten, da oftmals Rachitis, Tuberkulose, Unterernährung oder Kinderlähmung die Ursache der Behinderung waren.

Mit dem jüdischen Arzt Leonhard Rosenfeld, der sich seit den 1890er Jahren durch Vorträge und Fachaufsätze für die Krüppelfürsorge engagierte, gingen von Nürnberg wichtige Impulse auf diesem damals wenig beachteten Gebiet aus. Rosenfeld war auch die treibende Kraft für die Gründung des „Vereins für Krüppelfürsorge in Nürnberg“ im Jahr 1909. Durch die offene Fürsorgearbeit des Vereins – von Beratung, über finanzielle Unterstützung bis zu orthopädischen Hilfsmitteln – und frühzeitige Operationen gelang es, einen Großteil der Kinder zu heilen.

Der 1923 gegründete Selbsthilfebund (später Reichsbund) der Körperbehinderten verfügte Ende der zwanziger Jahre mit 400 Mitgliedern in Nürnberg über die zweitgrößte Ortsgruppe nach Berlin. In ihm organisierten sich vor allem von der Fürsorge nicht recht zeitig oder erfolglos behandelte Fälle, die sich gegenseitig unterstützen und ihre Forderungen in die Öffentlichkeit trugen.

(Bei aktiviertem JavaScript öffnet sich bei Klick auf ein Bild eine Animation)

 

Neue Berufsfelder für Blinde

Neue Berufsfelder für BlindeIn den zwanziger Jahren erschlossen sich den Blinden neue Berufsfelder vor allem im Bürobereich: „Stenotypistinnen“ bei der Ausbildung.

(Fotografie 1925)

 

Warenzeichen für Blindenarbeit

Warenzeichen für BlindenarbeitUm Schwindlern das Handwerk zu legen, wurde 1927 ein geschütztes Warenzeichen für Blindenarbeit eingeführt.

 

Blinde Hitlerjungen

Blinde HitlerjungenBlinde „Hitlerjungen“ der Nürnberger Blindenanstalt. Die Propaganda der nationalsozialistischen Diktatur machte auch vor den Blinden nicht halt: Mit der Gleichschaltung der Blindenanstalten wurde reichsweit auch eine blinde NS-Jugendorganisation für Jungen und Mädchen eingeführt.

(Fotografie 1933)

 

Blindenbücherei in der städtischen Bibliothek

Blindenbücherei in der städtischen Bibliothek1920 ermöglichte eine Spende des jüdischen Kaufmanns Lippmann Thalheimer die Einrichtung einer öffentlichen (Kriegs-)Blindenbücherei, die der städtischen Bibliothek angeschlossen wurde. Ende der 1920er Jahre verfügte sie über nahezu 7000 Bände. Benutzer waren Blinde aus ganz Süddeutschland.

(Fotografie 1920er Jahre.)

 

Massenarbeitslosigkeit für Menschen mit Handicap

Massenarbeitslosigkeit für Menschen mit HandicapVon der Massenarbeitslosigkeit der Weltwirtschaftskrise waren Menschen mit Handicap besonders betroffen.

(Plakat um 1930)

 

Zurück  Zurück  |  Weiter  Weiter